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Gärtnern nach dem Mond

Seit Jahrhunderten glauben viele Gärtner an die Kraft des Mondes und seinen Einfluss auf das Pflanzenwachstum. Das „Gärtnern nach dem Mond“ ist heiß diskutiert und wird oftmals belächelt. Was du vom Gärtnern nach dem Mond erwarten kannst und was wirklich dahinter steckt, das erfährst du jetzt!

Fakten über das Gärtnern nach dem Mond

Der Mondkalender für sich (ohne Bezug zum Gärtnern) basiert auf jahrhundertelanger Himmelsbeobachtungen. Astronomen untersuchen auf wissenschaftlicher Basis die Bewegungen der Himmelskörper, so auch die des Mondes, der Sonne und der Erde. Selbst du kannst sehen, wie der Mond und die Sonne im Tagesverlauf wandern und wie der Mond über die Wochen hinweg zu- oder abnimmt.
Dass der Mond um die Erde und die Erde um die Sonne kreist, liegt an der Anziehungskraft (Gravitation) der Erde und der Sonne. Jede Masse im Weltall hat eine Anziehungskraft, die je nach Größe des Körpers stärker oder schwächer ist.
Auch die Nähe der Körper zueinander entscheiden über die Stärke der Gravitation. Die Umlaufbahnen von Mond um Erde und Erde um Sonne sind oval, sodass die Gravitationskraft zusätzlich durch Nähe oder Distanz verstärkt oder abgeschwächt wird.

Mondphasen und Gezeiten

Die Gezeiten sind das beste Beispiel für den Einfluss des Mondes auf die Erde. Ebbe und Flut sind auf die Stellung des Mondes zur Erde und auf die Position der Erde zur Sonne zurückzuführen; das ist wissenschaftlich bewiesen. Die besonders starken Tiden (Springtiden) treten immer gleichzeitig mit Vollmond und Neumond auf, da sich die Anziehungskräfte addieren. Bei Halbmond hingegen ist der Gezeitenunterschied besonders schwach. Tiden sind außerdem auf den Effekt der Fliehkraft, durch die schnelle Bewegung der Erde durchs All zurückzuführen.
Beim Meer, einer beweglichen Masse, ist die Gravitation besonders gut sichtbar. Wasser steckt jedoch nicht nur im Meer, sondern in jedem Organismus; auch im Boden, den Menschen und in Pflanzen. Selbst der „feste Boden“ unterliegt den Gezeiten und hebt und senkt sich parallel zu Ebbe und Flut. In Europa sind das nachweislich bis zu 80cm Höhenunterschied.

Leben und Gärtnern nach dem Mond

Das umstrittene Mondgärtnern lässt auch die Forschung nicht kalt, sodass es mehrere Studien gibt, die sich dem Thema aus verschiedener Sichtweisen annehmen.
So ist bekannt, dass mehr als 600 Lebewesen sogenannte lunare Rhythmen aufweisen. Sie zeigen parallele Zyklen zu den Mondphasen und Gezeiten in beispielsweise Stoffwechsel, Fortpflanzung oder Nahrungssuche. Der Mensch ist übrigens auch eins dieser 600 Lebewesen.
Große Wissenschafts-Journals wie Nature veröffentlichen beispielsweise Artikel, in denen über Forschungen berichtet wird, die die Dicke von Baumstämmen untersuchen. Sie fanden heraus, dass Baumstämme im Rhythmus der Gezeiten anschwellen und schrumpfen.

In diesen Journals sind sehr viele, sehr anerkannte Wissenschaftler in Review-Phasen beteiligt, die die Plausibilität der Veröffentlichungen prüfen. Darauf kann man sich dann ziemlich sicher auch verlassen!
Ich stecke übrigens mitten im Thema der Double-Blind Peer-Review Publikationsprozesse und habe aufgrund meiner wissenschaftlichen Arbeit an der Universität immer den Wunsch nach wissenschaftlich belegbaren Fakten.

Eine ebenso konsequent geprüfte Forschungsarbeit erkannte, dass besonders bei Pflanzen die Keimung, Wasseraufnahme, Wachstumsrate und Nährstoffaufnahme vom ab- und zunehmenden Mond beeinflusst wird.

Ein weiteres Beispiel für diesen Einfluss ist für Förster relevant. Nutzholz, dass bei zunehmendem Mond geschlagen wird, fängt eher an zu faulen und wird eher von Schädlingen befallen, als Nutzholz, das bei abnehmendem Mond geschlagen wird.
Untersuchungen in Österreich und Kuba bestätigen dieses aus Bauernregeln bekannte Phänomen.

Der richtige Mondkalender

Es gibt 5 weit verbreitete Systeme, die im Zusammenhang mit dem biologischen Rhythmus auf der Erde und dem Mond stehen:

  1. Anomalistischer Mondumlauf: 27,6 Tage, elliptische Bahn des Mondes um die Erde, relevant ist der Abstand zwischen Mond und Erde
  2. Draconischer Mondumlauf: 27,2 Tage, betrachtet wird das rückläufige Wandern der Schnittpunkte von Sonnenbahn und Mondbahn
  3. Siderischer Mondumlauf: 27,3 Tage, Verlauf des Mondes vor den Sternbildern, Unterschiede je nach Betrachtung von Sternbildern oder Sternzeichen (widersprüchliche Kalenderangaben aufgrund verschiedener Systeme die Zeichen zu deuten)
  4. Synodischer Mondumlauf: 29,5 Tage, Umlauf der Erde um die Sonne, Einteilung in typische Mondphasen
  5. Tropischer Mondumlauf: 27,3 Tage, Betrachtung von auf- und absteigendem Mond mit Höchst- und Tiefststand

Da der Glaube bekanntermaßen Berge versetzen kann, bleibt es an dir zu entscheiden, welches der richtige Mondkalender ist.
Möchtest du faktenbasiert nach dem Mond gärtnern, gibt es hier für dich ein paar handfeste Beweise:

Weit verbreitet: Der siderische Mondkalender

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden besonders in den 70er und 80er Jahren wissenschaftliche Untersuchungen zu Mondkalendern durchgeführt. Sie hatten die Stellungen im Tierkreis (Trigone) im Fokus. Das bedeutet, sie wollten herausfinden, ob es wirklich eine Verbindung zwischen den Sternbildern oder Sternzeichen zum Pflanzenwachstum gibt. Auf diesem Zusammenhang beruht der siderische Mondkalender, der mit Abstand am Weitesten verbreitete Mondkalender.
Ernüchternderweise konnten sie dabei keinen Einfluss feststellen! Aus keiner Studie geht hervor, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Leben auf der Erde und der Sternbild-Konstellation gibt.

Siderischer Mondkalender

Gärtnern nach dem Mond und die Kraft des Mondes nutzen. Wer daran glaubt verspricht sich eine üppige Blüte, gesunde Pflanzen und das Arbeiten im Einklang mit der Natur.

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Mondkalender

Das was Maria Thun mit ihren Radieschen-Versuchen glaubte herausgefunden zu haben, konnte seither selbst unter Laborbedingungen leider nicht reproduziert werden. Wenn selbst bei optimalen Bedingungen keine Unterschiede aufgrund von Sternbildern oder Sternzeichen auszumachen sind, bleibt fraglich, inwieweit wir dann unter weniger optimalen Bedingungen bei uns im Garten (mit Temperaturschwankungen, Lichtschwankungen, Schädlingsdruck, Krankheitsrisiko, …) bessere Ernten einfahren können.

Wir können demzufolge kaum mit größeren Erfolgen rechnen, wenn wir uns an den zeitlich sehr eng getakteten Aussaattagen von Maria Thun (nach der Sternbild-Konstellation) orientieren. Der Einfluss des Mondes ist hingegen in vielerlei Hinsicht zu beobachten, reproduzierbar und wissenschaftlich belegt. Schau, was herausgefunden wurde:

Lunare Rhythmen beim Gärtnern nach dem Mond

Eindeutige Zusammenhänge zwischen der Wirkung des Mondes auf das Pflanzenwachstum sind über die lunaren Rhythmen bewiesen.
In mehreren Saatzeitversuchen mit fünf verschiedenen Kulturpflanzen wurden Wachstum und Qualität unter Berücksichtigung der Mondphasen geprüft. In erster Linie reagierten die Pflanzen auf die primären Wachstumgsfaktoren Lichtintensität- und dauer, Temperatur und Wasser.
Zu späte Aussaaten betrugen in der Regel 25% Ernteeinbußen. Trendbereinigungen hoben lunare Rhythmen besonders deutlich hervor.

Die Ergebnisse dieser Studien zeigten eindeutig keinerlei Übereinstimmung mit den Empfehlungen von typischen Aussaatkalendern nach dem siderischen Mondumlauf.

Ergebnisse vom Gärtnern nach dem Mond an Kulturpflanzen

Fünf Jahre lang wurden Versuche mit beispielsweise Winterroggen und den Effekten vom Mondgärtnern gemacht. Die Ergebnisse zeigen besonders hohe Keimraten (+6%), wenn kurz vor Vollmond gesät wurde. Die schlechtesten Keimraten (-9%) traten bei Aussaaten kurz vor Neumond auf.

Bei Kartoffeln verhält es sich genau andersherum. Bei Pflanzungen kurz vor Vollmond wurden Ertragseinbußen von etwa 11% festgestellt. Wurde gepflanzt, wenn der Mond besonders dicht an der Erde stand, erhielten sie Höchsterträge von etwa 16% mehr.

Buschbohnen reagierten bei diesen Versuchen besonders stark auf den Abstand des Mondes zur Erde. So wurde etwa 16% mehr Ertrag von Pflanzen geerntet, die bei Mondhöchststand und bei Erdnähe gesät wurden.

Auch Radieschen zeigen starke Ertragsschwankungen, je nachdem zu welcher Zeit sie ausgesät wurden. In der aufsteigenden Mondphase gesäte Pflanzen produzierten 9% mehr Ernte, zur Erdnähe gesäte Pflanzen sogar 20% mehr Ertrag. Aussaaten bei Vollmond wurden mit 11% weniger Ertrag verzeichnet.

Gärtnern nach dem Mond: Was denn nun?
Ja oder Nein?

Mein ganz persönliches Fazit zu diesem Thema lautet: Ja, aber richtig.
Wenn der Mond ganze Meere in Bewegung bringt und nachweislich die Erdoberfläche fast einen Meter anheben kann, wirken dort enorme Kräfte, die wir uns kaum vorstellen können. Da beantwortet sich die Frage, ob Gärtnern nach dem Mond etwas bringt, oder nicht, eigentlich von selbst.

Ich glaube jedoch nicht an Hokuspokus und berufe mich gerne auf Fakten. Bislang belegt ist der Zusammenhang des Pflanzenwachstums mit der Stellung des Mondes; in erster Linie mit seinem Abstand zur Erde. Darauf fußt auch mein digitaler Gartenkalender.

Mein Mondkalender basiert auf astronomischen Fakten, wie dem Abstand des Mondes zur Erde, aufsteigender und absteigender Mond sowie Voll- und Neumond und auf dem Abstand zwischen Erde und Mond und die dadurch wirkenden Gravitationskräfte.
Das ist berechenbar, reproduzierbar und nachweislich vorteilhaft für das Pflanzenwachstum.
Wie du es oben gelesen hast, wirkt der Mond nicht auf jede Pflanze gleich. So entwickeln sich Winterroggen und Kartoffeln genau konträr zum Mond. Diese bewiesenen Regeln habe ich dir in einer Grafik zusammengefasst:

Diese Grafik fasst die günstigen und die ungüstigen Zeiten für oberirdisch und unterirdisch wachsende Pflanzen zusammen. Die Zeiten beziehen sich auf den zu- und abnehmenden Mond, sowie Voll- und Neumond. Je nach Phase sollten eher unter- ODER oberirdische Pflanzen gesät, gepflegt oder geerntet werden. Weniger offensichtlich ist der ab- und aufsteigende Mond. Das hängt mit der geneigten Umflaufbahn des Mondes im Vergleich zum Himmelsäquator zusammen. Befindet sich der Mond unterhalb des Himmelsäquators und wandert langsam aufwärts, spricht man vom „aufsteigenden Mond“. Überschreitet er den höchsten Punkt und wandert langsam wieder hinunter, spricht man vom „absteigenden Mond“.
Neben der Neigung der Umlaufbahn, wandert der Mond zusätzlich in einer seitlich versetzten Umflaufbahn um die Erde. Der Mittelpunkt der Umlaufbahn befindet sich neben der Erde. So kommt es, dass sich der Mond zeitweise näher an der Erde dran und zeitweise weiter weg befindet.
Diese Lage des Mondes im All wirkt wie oben beschrieben durch die Gravitationskräfte unterschiedlich auf das Pflanzenwachstum.
Wie du also das Beste aus deinen Pflanzen rausholen kannst, ohne permanent darüber nachdenken zu müssen, wie gerade der Mond steht und was das für deine Gemüsebete bedeutet, erklärt dir mein digitaler Mondkalender.

Unterschied digitaler Gartenkalender von Greendroid zu anderen Kalandern

Besonders verbreitet ist der siderische Mondkalender, der sich auf die Sternzeichen beruft. Da sich auch dieser nach den auf- und absteigenden Mondphasen richtet, kannst du damit nicht viel falsch machen. Allerdings begrenzt er das Aussaatzeitfenster für verschiedene Kulturpflanzen auf höchstens 2-3 Tage pro Art im Monat. Wenn du also verschiedene Kulturpflanzen aussäen möchtest, müsstest du unter Umständen alle 2-3 Tage deine Aussaaten machen. Das ist super aufwendig und der Effekt ist wie oben deutlich gemacht nicht nur umstritten, sondern nicht wissenschaftlich belegbar.
Der wissenschaftliche Mondkalender betrachtet die bewiesenen Fakten für die perfekten Aussaat- und Pflegezeiten von Kulturpflanzen. Ich empfehle nur, was auch wirklich etwas bringt.
Außerdem ist es der einzige Kalender, den du digital in deinen Terminkalender importieren kannst und so die Aufgaben im Garten ideal in deinen Alltag integrieren kannst.

Welchen Mondkalender möchtest Du nutzen?

Grüne Grüße!

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07.12.2024, Janina Haupt

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